Linke Liste fordert Erhalt des Labors in der Breisacher Helios Rosmann Klinik

Gegen Profitmaximierung und für Patientenwohl

Wie der Helios-Geschäftsführer Dr. Schmidt in einer kürzlich durchgeführten Betriebsversammlung mitgeteilt hat, soll das bisherige Labor in der Rosmann-Klinik in Breisach zum 1.September 2022 aufgelöst und durch sogenannte Point-of-Care Schnelltests (POCT) ersetzt werden. Teilweise sollen Breisacher Blutproben in die Heliosklinik Müllheim geschickt werden. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die Gesundheitsvorsorge in der Region.

Die Nachteile von Point-of-Care-Tests (bezeichnenderweise „Schnelltests“ oder „Kitteltaschentests“ genannt) sind eine häufig methodisch bedingte geringere analytische Sensitivität (Empfindlichkeit) und Spezifität (Genauigkeit). Ähnlich ist dies auch bei Corona-Schnelltest nachteilig bekannt. Darüber hinaus stehen entsprechende Schnelltest-Verfahren nur für einzelne Labor-Parameter überhaupt zur Verfügung.

Auch wurde bei Vergleichsanalysen von Herzinfarktproben im konventionellen Labor ein hochsignifikanter Hinweis auf einen Herzinfarkt festgestellt (hohes Troponin T) – wohingegen der aus der gleichen Probe durchgeführte Schnelltest POCT fatalerweise negativ war. Der Herzinfarkt wäre laborchemisch im POCT somit nicht erkannt worden – mit unter Umständen schlimmsten Folgen für betroffene Patienten! Deshalb erscheint es befragten Notärzten unmöglich – derartige Notfallpatienten ab dem 1. September selbst zum Herzinfarktausschluss weiterhin nach Helios Breisach zu transportieren. Das bedeutet längere Fahrtwege, Zeitverluste und damit ein erhöhtes Risiko für Notfallpatienten. Zudem kann in einem Akutkrankenhaus jeder dort behandelte Patient jederzeit selbst unvermittelt zum Notfall werden.

Zusammenfassend wäre dieses Vorhaben eine weitere Einschränkung der Notfallversorgung zu Lasten der Patienten und zu Gunsten der Profite des Helios Konzerns. Für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, welcher mit 26% an der Klinik beteiligt ist, stellt sich zunehmend die Frage, ob der Helioskonzern noch die breite medizinische Grund- und Notfallversorgung gewährleistet, welche beim Übergang vom Kreiskrankenhaus an den Helioskonzern 1998 vereinbart wurde.

Deshalb fordert die Linke Liste Solidarischer Breisgau-Hochschwarzwald (LISB) im Interesse der hier lebenden Menschen nachdrücklich, dass der Schnelltest POCT nicht der Standard in der Rosmann-Klinik in Breisach wird. Das bisherige Labor mit den vorhandenen Arbeitsplätzen in Breisach muss in vollem Umfang erhalten bleiben, so LISB-Sprecher und Kreisrat Rolf Seifert.

Auf großes Unverständnis stößt auch, dass wohl sogar der Betriebsrat nicht in die Entscheidungsfindung involviert war. Offenbar um etwaige Beunruhigungen im Vorfeld zu vermeiden und um die Planungen unbemerkt voran zu treiben. Deshalb fordert die Linke Liste mit Nachdruck, dass der Betriebsrat zukünftig bei derart schwerwiegenden Entscheidungen informiert und einbezogen wird.