PM: Nachhaltigkeit statt Strohfeuer

Linke Liste fordert verbesserte Netz- und Taktdichte und Sozialticket statt allein 9-Euro-Ticket

Mit großem Interesse verfolgt die Linke Liste Breisgau-Hochschwarzwald (LISB) die aktuelle kontroverse Diskussion um das geplante Neun-Euro-Ticket. Was zuerst nach einer guten Idee im Sinne einer dringend notwendigen Verkehrswende klingt, wird in der Praxis vor Ort ganz schnell schwierig. Egal ob auf Sylt (siehe TAZ-Artikel https://taz.de/Debatte-um-Neun-Euro-Ticket/!5847834/) oder am Feldberg (siehe BZ-Artikel https://www.badische-zeitung.de/der-feldberg-rechnet-mit-ansturm-wegen-des-neun-euro-tickets–212440145.html) Die Probleme in der Umsetzung sind sowohl im hohen Norden wie auch bei uns im Hochschwarzwald die Gleichen.

Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer bekannten Politik mittels symbolischer Maßnahmen ein neues Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV geschaffen. Dieses soll in den Sommermonaten Juni, Juli, August 2022 bundesweit genutzt werden können. Klingt erst einmal gut, als Anreiz zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV und als Schritt in Richtung mehr Ökologie, Nachhaltigkeit und Verkehrswende. Eine Art Lockangebot zum Kennenlernen des ÖPNV für passionierte Autofahrer*innen. Das Problem ist aber, dass es so wie gedacht nicht funktionieren wird, weil es reine Symbolpolitik der Bundesregierung ist und die Verkehrsverbünde auf die kurzfristige und nur kurzzeitige Nachfragesteigerung gar nicht vorbreitet sind. Die Einführung des 9-Euro-Tickets könnte gar kontraproduktiv sein, wenn es aufgrund der zu erwartenden größeren Nachfrage in der3-Monate-Periode und noch nicht genügend bereitgestelltem Angebot zu einer großen Verärgerung bei den Menschen vor Ort und damit nicht zu einer besseren Akzeptanz des ÖPNVs führt.

„Zu einer wirklich nachhaltigen Verkehrswende braucht es nicht ein Lockangebot für drei Monate zum Umstieg auf den ÖPNV, sondern Verbesserungen, die dauerhaft und nachhaltig langfristig wirken. Insbesondere verbesserte Taktdichte und Netzdichte. Gerade in der Fläche wie im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind dringend notwendige Verbesserungen bei Bus und Bahn nur durch eine ausreichende Finanzierung durch Bund und Land möglich“, so Kreisrat Rolf Seifert für die Linke Liste Breisgau-Hochschwarzwald.

Um sozial benachteiligten Menschen die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen, muss dringend auch eine landesweite Einführung eines Sozialtickets in die Wege geleitet werden.

Deshalb fordert die Linke Liste mit Nachdruck, die geschätzten Kosten von 2,5 Milliarden Euro für das 9-Euro-Ticket für den nachhaltigen Ausbau des ÖPNVs in der Fläche und die Einführung eines landesweiten Sozialtickets zu verwenden.